STAMMBAUM DER BLÜTENPFLANZEN
Was lange währte, ist endlicher denn je!
Die Blüten-Pflanzenwelt, wie wir sie heute antreffen, ist das Resultat einer Entwicklung, die vor etwa 250 Millionen Jahren begann. Aus jener Zeit gibt es Funde von Pollenkörnern, die auf diese frühe Entstehung hinweisen. Fossilien von grösseren Pflanzenteilen können im Muschelkalk (zusammen mit Ammoniten, Muscheln, Armfüssler, Schnecken, Seelilien) gefunden werden und datieren auf etwa 150 Millionen Jahre zurück.
Ordnung in das ganze Leben
Homo sapiens, der sich mit einer Fülle von Organismen umgeben sah, verspürte den Drang, diese kennenzulernen und zu ordnen.
Dies geschah ansatzweise schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte, erlebte aber eine Konkretisierung in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit Carl von Linné (1707–1778), der im Jahr 1753 mit seinem Werk Species Plantarum den Artbegriff mit binärer Nomenklatur einführte (z.B. Rosa canina L. [Hundsrose] und versuchte, ein natürliches System zu schaffen.
Der Artname ist die binäre Kombination aus Gattungsname (Rosa) und dem einzelnen, nachgestellten Art-Epitheton (canina).
Linné beschrieb eine grosse Zahl von Arten, die ihm aus aller Welt zugetragen wurden. Das 'L.' steht für Linné und ist ein Autorenkürzel.
Historisch müssen jedoch die ersten Ansätze binärer Nomenklatur dem Schweizer Gaspard Bauhin (1560–1624), erster ordentlicher Professor für Anatomie und Botanik an der Universität Basel, zugeschrieben werden. In seinem Werk Pinax theatri botanici beschreibt er die damals bekannten Pflanzen unter häufiger Verwendung der binären Kombination, dies 130 Jahre vor Linné!
Wer sich mit der Botanischen Nomenklatur auseinandersetzen möchte, sei auf dieses PDF verwiesen.
So gelang es, aufgrund morphologischer Merkmale Verwandtschaften zwischen den Arten zu erkennen und diese dann in Gattungen, Familien und Ordnungen zu gruppieren. Heute sind es molekularbiologische Methoden, die anhand von DNS-Sequenzen die gefundenen Zugehörigkeiten entweder bestätigen oder ändern und präzisieren.
Der "Standard of Excellence" ist die Klassifikation APG IV durch die Angiosperm Phylogeny Group. Zurzeit sind 352'000 Arten von Blütenpflanzen bekannt, die zu etwa 13'000 Gattungen, 416 Familien und 64 Ordnungen gruppiert werden.
Von der Basis zur Spitze
Die Evolution betraf auch die Blütenpflanzen und führte dazu, dass wir die heute noch lebenden Arten zu basalen und weiter entwickelten Ordnungen (Mesangiospermien) gruppieren und phylogenetisch als Baum (phylotree) darstellen können.
THE GLOBAL FLORA
Im Baum der Blütenpflanzen (Angiospermen) wird jede Pflanzenfamilie durch eine Blüte repräsentiert.
(Ein Klick führt zur Page mit dem Poster-Download)
Für Laien ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, sich in diesem Baum zurechtzufinden. Deshalb hat die Stifterin bereits vor 20 Jahren damit begonnen, thematische Bäume grafisch zum entsprechenden Lerntool umzusetzen. Es begann mit dem Koffeinbaum und gipfelt hier mit den Global Trees unterschiedlicher Thematik.
Global Tree der Stifterin
THE GLOBAL TREE
Grafische Umsetzung in s/w des oben dargestellten Baums aus der GLOBAL FLORA
(die Farbversion – nicht ganz deckungsgleich – erscheint beim Antippen oder Hovering)
In Bäumen sich versäumen
Um sich in dieser Vielfalt einigermassen zurechtzufinden, orientiert man sich mit Vorteil an den Ordnungen, weil es sich um 'nur' 64 handelt und deshalb einen übersichtlichen Einstieg für Neulinge bieten.
Den nun folgende Baum nennen wir in unserem phylotree-jargon "Populärbaum", weil an ihm allseits bekannte Früchte und Blüten hängen und es erlauben, die 'Sippschaft' der Pflanzen und ihre Affinitäten im Nu kennen zu lernen.
Unter dem Mauszeiger erscheint die nomenklatorische Information zur Spezies (Name, englische Bezeichnung, Familie und Ordnung); ein Klick (oder Antippen im Smartphone) öffnet die entsprechende Seite in der 'Plant List', wo an ihrem unteren Ende verschiedene Links weiterführen, z.B. zur GenBank.
(plantlist wurde durch worldflora ersetzt. Der Webmaster hat am oberen Rand der Krone einige Arten versuchsweise mit worldflora verlinkt. Er bevorzugt weiterhin plantlist, weil diese einfacher zu andern Datenbanken führt.)
Für jene, die eine Spezies in worldflora abrufen wollen, klicken auf diesen Link:
https://www.worldfloraonline.org
und suchen dort unter den rund 378 tausend aufgelisteten Arten!
Thematische Bäume zur Schweizer Flora
(in Bearbeitung)
Der erste Baum zur Schweizer Flora zeigt in spielerischer Weise ausschliesslich 'weisse Blüten' von wildlebenden und kultivierten Arten.
Freut Euch des Lebens, solange die Blütenpflanze blüht!
Blütenpflanzen* sind die wichtigste Grundlage des aktuellen Lebens auf diesem Planeten, weshalb sich die Wissenschaft seit Jahrhunderten mit der Entstehung des "Lebensbaums" beschäftigt.
Dieser TREE OF LIFE, wie er oft genannt wird, hat in den letzten Tagen eine neue Kontur erhalten, indem eine noch nie dagewesene Zahl von Forschenden (gegen 280 aus zirka halb so vielen Labors** der ganzen Welt) sich seinem Ursprung angenähert haben, indem sie
fast 8,000 (etwa 60%) Angiospermen-Gattungen anhand von 353 nukleären Genen phylogenetisch 'platzierten'. Dieser revidierte Lebensbaum gleicht in Vielem, was hier aus dieser Site STAMMBAUM dargestellt wird. Änderungen bei den Rosiden und der Einbezug von nicht mehr existierenden Arten machen sein Astwerk verlässlich und geben einen nie da gewesenen Einblick in die Evolution der bedecktsamigen Pflanzenwelt, die wichtigste Lebensgrundlage aller noch existierenden Arten dieser Welt.
* Es werden hier die Blütenpflanzen mit den Angiospermen gleichgesetzt, was nicht ganz korrekt ist, aber hier der Vereinfachung halber erlaubt sei 🌺🤪!
**Mit dabei ist der uns wohlbekannte Kakteenforscher Dr Urs Eggli der historisch bewegten Sukkulentensammlung (s. unser Buch) der Stadt Zürich.
Stiftung helvetiflora CH-8247 Flurlingen
Konzept
Thomas Baumann & Beatrice Häsler
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