1 Auf einen Blick
Die Stiftung helvetiflora engagiert sich für den Schutz der einheimischen Flora und ihrer natürlichen Vielfalt. Dort, wo sich Natur und Mensch begegnen, liegt unser Schwerpunkt: Es ist die Nahtstelle zwischen Schutz und Nutzung. Hier wollen wir sichtbar und beständig wirken. Aktuell nehmen im Stiftungsrat Personen mit MINT-Hintergrund* Einsitz. Sie verwenden ihre Kenntnisse nicht zuletzt auch dazu, die Bedeutung der Pflanzen für das Wohlergehen des Menschen besser bekannt zu machen.
2 Zweck und Anliegen
- Die Erhaltung von verletzlichen und deshalb besonders schutzwürdigen Pflanzen und ihren Gesellschaften am natürlichen Standort in landschaftlich wertvollen Naturräumen.
- Die Pflanze und ihre besondere Wesensart mit einer positiven Konnotation versehen: (a) Ihre Bedeutung für die Biosphäre inklusive Mensch erklären; (b) ihre Ästhetik und die über Jahrmillionen entstandene Vielfalt an Formen und Pflanzenstoffen darstellen; (c) ihre kulturell-historisch bedingte “Ausblendung” rückgängig machen (Es ist eine Tatsache, dass in unserer Kultur die menschliche Wahrnehmung der Pflanzen ’traditionell’ verkümmert ist, was zum Begriff der Plant Blindness geführt hat, der kürzlich zu Plant Awareness Disparity (PAD) umgeformt worden ist.).
- Die Stiftungsaktivitäten mittels Webseite, Publikationen, Exkursionen, Ausstellungen und Vorträgen veranschaulichen und kommunizieren.
3 Förderrahmen
- Es stehen jährlich 20 TCHF zur Verfügung.
- Von der Stiftung unterstützte Projekte sind mit einer Erfolgskontrolle versehen, d.h. wir wollen wissen, ob die eingesetzten Mittel zu einem Mehrwert (siehe 4) führen. Die Begleitung muss organisatorisch, personell und inhaltlich gesichert sein.
- Wir betrauen bevorzugt Vorhaben, die mit zielverwandten Projekten oder Organisationen koordiniert sind.
- “Schonender, naturnaher Umgang mit Boden, Vegetationsdecke und den innewohnenden Organismen” ist der Imperativ in allen Phasen der Projektrealisierung.
4 Beschaffenheit der Projekte
- Ist das Projekt an der Schnittstelle zwischen Schutz und Nutzung von Pflanzen angesiedelt?
- Ist der Bedarf, basierend auf einer aktuellen Bestandsaufnahme, ausgewiesen?
- Ist das Projekt räumlich vernetzt, das heisst lokal oder regional in ähnliche Vorhaben eingebettet ?
- Ist die Projektleitung vernetzt mit gleichgerichteten Organisationen?
- Ist das Projekt (organisatorisch, personell und inhaltlich) so angelegt, dass eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden kann?
- Sind die erwarteten, kurz-, mittel- und langfristigen Wirkungen nachvollziehbar dargestellt?
- Ist das Projekt geeignet, die Öffentlichkeit zu erreichen?
5 Öffentlichkeitsarbeit
- Die Stiftung informiert regelmässig über ihre Tätigkeit. Dies geschieht mittels ihrer Webseite und anhand von Publikationen, Exkursionen, Ausstellungen und Vorträgen.
- Sie veranschaulicht anhand von Beispielen, wie ein beschreibendes Porträt einer Spezies verfasst werden muss, damit es Lebensweise und Bedeutung für Natur und Kultur (inklusive Mensch) korrekt darstellt.
- Sie zeigt auf, wo im Stammbaum der Blütenpflanzen die zu schützenden Arten der Schweiz angesiedelt sind.
- Die oben angeführten Punkte haben eines gemeinsam: Nämlich die Pflanzenwelt von ihrem Aschenbrödel-Dasein zu befreien. Dies gelingt, wenn Gesellschaft und Politik erkennen, dass alles Leben auf dieser Erde in Wechselbeziehung steht und zwingend von den Pflanzen abhängt.
9 Organisation
- Der Stiftungsrat (SR) besteht zur Zeit aus Mitgliedern mit naturwissenschaftlichem Hintergrund. Er prüft die Gesuche in einem zweistufigen Beurteilungsverfahren nach interner Leitlinie. Er begleitet, evaluiert und kommuniziert die Projekte und legt die Strategie der Stiftungstätigkeiten fest. Der SR fällt alle wichtigen Entscheidungen und überwacht eine nachhaltige Anlagestrategie so wie die Vermögensentwicklung.
- Die Stiftung helvetiflora untersteht der Stiftungsaufsicht des Eidgenössischen Departements des Innern.
10 Geschichte
- Die Stifterin Beatrice R Häsler hat mit ihrer Arbeit als Apothekerin (Bern, Zermatt, Zürich) und Illustratorin (Bronx Zoo NY, Atelier am Wasser ZH) sowie dem Verkauf ihrer Werke die finanzielle Grundlage für die Stiftung helvetiflora geschaffen, die am 15. Juli 2020 gegründet worden ist.
- Ihr Ehepartner Thomas W Baumann ist Co-Stifter, indem er diese Ressourcen so eingesetzt hat, dass regelmässige Ausschüttungen gewährleistet sind.
*Auch ohne diesen Background können Menschen ein Flair für die Pflanzenwelt haben und zu ihrer Kenntnis und Erhaltung beitragen. Vielfach ist der eigene (neophytenfreie) Garten oder Rebberg, der erholsame, stetige Streifzug durch die Natur oder eine vielfältige Wildpflanzenküche auslösendes Moment. Es muss also nicht eine hohe Professionalität dahinterstecken, wie sie uns vom vielzitierten Beispiel des Juristen und Staatsanwaltes Hermann Christ (1833–1933) her bekannt ist, der sich nebenbei als kaum 50-Jähriger mit der Schweizer Flora befasst hatte!